Offener Brief

Wir schreiben Freitag, den 02. März 2007. Unser FC Schalke 04 erwischt einen Tag im Kampf um die 8. Deutsche Fußballmeisterschaft, wie man ihn sich sicher vorab nicht gewünscht hatte. Trotz unglaublichen Verletzungspechs, Spielersperre etc. rennt und kämpft die Mannschaft vorbildlich über den Rasen, dominiert im Prinzip das Spiel, kassiert jedoch unnötig und unverdient in den letzten zwanzig Minuten zwei Gegentreffer. Nichtsdestotrotz ist man zehn Spieltage vor Abschluss der Saison immer noch mit vier Punkten Vorsprung Tabellenführer. Und was fällt den vermeintlich besten Fans der Liga in dieser Situation ein? Wird die Mannschaft bedingungslos angefeuert, nach vorne gepeitscht, unterstützt?

Das Verhalten einiger vieler Besucher an diesem Abend in der Veltins-Arena ist schlichtweg und einfach als beschämend zu beschreiben und in keinerlei Form zu entschuldigen, nicht Schalke-würdig, völlig inakzeptabel. Zunächst wird unser eigener Spieler Hamit Altintop (seines Zeichens gebürtiger Gelsenkirchener!!!) ausgepfiffen – eine alte Schalker Unart - bis jegliches Selbstvertrauen hinüber ist. Kurz nach seiner Auswechslung fällt dann das 1:0 für den HSV. Scharen von Zuschauern jammern, nörgeln, schimpfen, verlassen – vor allem im Gegengeraden- und Tribünenbereich – wie allzu oft fluchtartig das Stadion, als hätte jemand gerade seine sofortige Räumung angeordnet. Dabei wurde, speziell im Vorfeld dieses Spiels, wiederholt und eindringlich von Seiten der großen Schalker Fanorganisationen darauf hingewiesen, dass wir es nur gemeinsam schaffen können und jeder die Mannschaft – und damit ist bis zum letzten Spieltag jeder gemeint der das königsblaue Trikot anhat - bedingungslos unterstützen müsse. Dies scheinen einige Besucher nicht verinnerlich zu haben. Ein königsblauer Offenbarungseid.

Uns, den organisierten Fans des FC Schalke 04, liegt es sehr am Herzen, ein wenig zu differenzieren. Bereits seit längerer Zeit kritisieren auch wir den Zustand, ist auch uns die Tatsache ein Dorn im Auge, das sich immer mehr Menschen in der Arena einfinden, die das Fußballspiel als eine Art Unterhaltungsprogramm betrachten (daher auch die initiierte Einführung der „Stimmungsblöcke“). Läuft es gut, dann „steigt das Gute-Laune-Barometer“ (Revier Sport, S. 8, Ausgabe vom 04.03.07). Läuft es mal nicht so, dann lässt das Publikum, bei Popcorn und Cola, seinem Unmut freien Lauf. Immerhin hat man ein Anrecht auf Unterhaltung, auf gute Stimmung, ein mitreißendes Spiel – die Karte war doch auch recht teuer. Die Geister die ich rief... .

Liebe Mannschaft, lieber Hamit, liebe Schalker Verantwortlichen, wir sitzen nun einmal alle im selben Boot, im selben Stadion. Wir können hier und heute nun auch nicht mehr anders, als uns für das Verhalten aller Stadionbesucher zu entschuldigen. Wir möchten an dieser Stelle natürlich nicht alles schlecht reden – und wer unter uns frei von Fehlern ist möge im Glashause den ersten Stein werfen - aber auch uns widert das, bei aller Enttäuschung über eine Niederlage, was vergangenen Freitag Abend passiert ist an.
Fakt ist jedoch auch, dass wir Fans uns von den Pfeifern, Nörglern und Meckerfritzen deutlich distanzieren, uns klar abgrenzen möchten und ihnen hiermit die Rote Karte zeigen. Diese Leute gefährden unser gemeinsames Ziel, schwächen uns und euch, versuchen uns zu entzweien. Es wird ihnen nicht gelingen und wir werden alles tun um dies zu verhindern! Wir stehen hinter euch, bedingungslos – und wir hoffen, dass werdet ihr auch allerspätestens in Hannover wieder merken, wenn 20.000 Fans euch, ohne wenn und aber, unterstützen werden und besagtes Publikum daheim vor dem Fernseher sitzt.

Wir haben einen Traum, in blau und weiß. Ihr auch. Gemeinsam werden wir es schaffen. Wie gesagt, noch einmal ein dickes SORRY – und hoffentlich mit vereinten Kräften am Samstag auf den nächsten Dreier! Allez les Bleus!

Eure Fans
(u.a. Schalker Fanclub Verband, Supporters Club e.V.,
Ultras Gelsenkirchen, Schalker Fan-Ini etc.)

 

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